Neuer leitender Landestrainer


Zum 1.2.2021 übergab nach 16 Jahren verdienter Tätigkeit IM Yaroslav Srokovski die Position an Alexander Hilverda. In den nächsten beiden Monaten wird eine schrittweise Übergabe der Aufgaben erfolgen.

Alexander Hilverda, geboren 1987, hat bereits mehr als 15 Jahre Erfahrung als Schachtrainer und unterrichtet in vier Sprachen. Er besitzt seit 2017 die A-Trainerlizenz des DOSB und war zuvor als Trainer des bayerischen Schachbundes engagiert. Zu seinen erfolgreichsten Schülern gehören Kevin Schröder (mehrmaliger dt. Jugendmeister) und Kevin Tong (Jugendmeister der Europäischen Union).

Alexander Hilverda schreibt regelmäßig Buchrezensionen für die Zeitschrift Schach und ist aktiver Turnierspieler. Seine höchste Elo-Zahl (2408) erreichte er im Januar 2015, zu seinen Turniererfolgen gehören:

-2014 Bayerischer Meister mit 8/9, zwei Punkte Vorsprung auf FM Felix Stips und IM Maximilian Berchtenbreiter

-2015 Sieger Sparkassen-Cup Gütersloh mit 4,5/5, ein halber Punkt Vorsprung auf IM Tobias Jugelt und GM Vladimir Epishin

-2016 Sieger Sparkassen-Cup Gütersloh mit 4/5 vor den punktgleichen IM Andrey Ostrovskiy, IM Nikolas Lubbe und IM Dirk Schuh

-2016 Sieger Wertheraner Schloss Open mit 6/7, einen halben Punkt vor GM Dmitry Svetushkin

-2017 IM-Norm in der 2. Bundesliga Ost

Wenn er nicht am Schachbrett sitzt, dann ist er zumeist als Althistoriker (Griechen und Römer) für die Universität Erlangen-Nürnberg tätig, wo er auch ein Lehramtsstudium in den Fächern Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaften (Schwerpunkt Psychologie) absolvierte. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Sozialgeschichte der Römischen Kaiserzeit und der experimentelle Nachbau römischer Schiffe. Auch in der Lehre ist Alexander Hilverda als Dozent zur römischen Sozial- und Militärgeschichte tätig. Ferner betreut er mit dem „Schülerkontaktstudium“ ein Projekt, das sich der Vermittlung wisschenschaftlicher Arbeitstechniken widmet.

Natürlich gehört zur Vorstellung eines Schachtrainers auch eine selbstkommentierte Partie
(Ilmars Starostis (2470)- Alexander Hilverda (2291), 5. Pfalz Open, 9.Runde, 04.03.2014):

1. e4 {Mit dieser Partie verbinde ich positive Erinnerungen. Denn sie wurde von beiden Seiten kämpferisch geführt, obwohl die Turniersituation dies nicht unbedingt erforderlich machte. Doch vor allem, weil es mein erster GM-Skalp war.} c5 2. Nc3 e6 3. Nf3 a6 4. d4 cxd4 5. Nxd4 Qc7 6. Bd3 Nf6 7. Qe2 d6 8. f4 Nbd7 9. g4 Nc5 10. Bd2 b5 11. b4 {Eine eher rigorose Art, sich der Bedrohung b5-b4 zu erwehren. Für gewöhnlich spielt man irgendwann a3 oder lässt b5-b4 einfach zu.} Nxd3+ 12. cxd3 d5 $1 {Im Sizilianer sollte man Farbe bekennen und sich nicht einschüchtern lassen!} 13. e5 $6 Bxb4 $1 {Ein typischer Zwischenzug, der deshalb funktioniert, weil ein Turm auf c1 keinen Springerabzug droht. Der Läufer auf d2 wäre in diesem Fall gefesselt.} 14. Rc1 $6 (14. exf6 Bxc3 15. fxg7 Rg8 16. Rc1 Qxf4 $1 17. Rxc3 Qxd4 $11) Nd7 15. a3 $5 (15. Nxd5 $4 Qxc1+) Qb6 $6 (Bc5 16. Nb3 Qb7 $1 $15 {… wäre noch etwas stärker gewesen.}) 16. Ndxb5 (16. axb4 Qxd4 $11) Bc5 $1 17. d4 $8 (17. Nd6+ Bxd6 18. Nxd5 Qd4 $19) (17. Nxd5 exd5 18. Nd6+ Ke7 $17) axb5 18. dxc5 Nxc5 19. Be3 $11 d4 $5 20. Bxd4 Qc6 21. O-O $2 (21. Qxb5 Nd3+ (Bd7 $5) 22. Kd2 Qxb5 23. Nxb5 Nxc1 24. Nd6+ (24. Nc7+ $6 Ke7 25. Rxc1 Rb8 $15) Kd7 25. Rxc1 $11) (21. Bxc5 $5 Qxh1+ 22. Kd2 Qc6 $11 {Hier hätte Weiß ausreichende Kompensation, weil seine Figuren gut zusammenspielen, die schwarzen Felder in weißer Hand sind und der schwarze König in der Mitte stecken geblieben ist.}) Nb3 22. Qxb5 Nxd4 (Qxb5 $2 23. Nxb5 Nxc1 24. Nd6+ $11) 23. Qxc6+ Nxc6 24. Nb5 Bd7 25. Nc7+ Ke7 26. Nxa8 Rxa8 $19 {Diese Stellung muss technisch gewonnen sein, da den Leichtfiguren gute Felder in Aussicht gestellt sind und die weißen Bauern chronisch schwach sind.} 27. Rf3 Ra4 {ein exzellentes Feld.} (Nd4 $6 {wäre voreilig und} 28. Re3 Rxa3 $4 {ginge schief.} 29. Rxa3 Ne2+ 30. Kf2 Nxc1 31. Ke3 $18) 28. Rd1 g5 $1 29. Rfd3 Ra7 30. fxg5 Nxe5 31. Re3 Ra5 (Nxg4 {wäre auch möglich, aber technisch anspruchsvoller, da das Gewinnmaterial reduziert wird und sich die weißen Figuren leichter organisieren können.} 32. Re4 f5 33. gxf6+ Nxf6 $19) 32. h3 Bc6 33. Kf2 Nc4 34. Rc3 Bd5 35. Rdd3 Ra4 36. Rd4 Kd6 37. Rf4 e5 38. Rf6+ Kc5 39. Rh6 Be4 40. Rf6 Bd5 41. Rh6 Be4 {Die Zugwiederholung bringt den Schwarzen über den 40. Zug.} 42. h4 (42. Rf6 Kd4) Kd4 43. Rb3 Nxa3 44. Rd6+ Bd5 45. Rb7 Nc4 46. Rxd5+ $5 {Eine interessante Entscheidung auch wenn sie nichts an der Stellungsbewertung ändert. Andernfalls wäre der Königsangriff nicht allzu anspruchsvoll gewesen.} Kxd5 47. Rxf7 Ra2+ 48. Kg3 Ke4 49. Rxh7 {Die weißen Bauern sind nur scheinbar bedrohlich, weil Schwarz seinen Angriff gegen den König gut koordinieren kann.} Ne3 50. Rf7 Rg2+ 51. Kh3 Rxg4 52. Rf6 Rg1 53. Kh2 Rg2+ 54. Kh3 Ra2 55. h5 Nd5 56. Rc6 Kf3 57. g6 Rg2 {Ein äußerst zufriedenstellender Abschluss. Der Springer dominiert die Schachmöglichkeiten des weißen Turms und Weiß ist wehrlos gegen …Sf4 nebst …Tg4 matt.} 0-1