Wissenschaftliche Untersuchungen „Schach und persönliche Eigenschaften“ – eine Auswahl
Zusammengestellt von Dr. Markus Keller, Mannheim (Mai 2009)
Die meisten Untersuchungen sind bei Kindern im Alter von 10 Jahren durchgeführt worden, einige im Grundschulalter, wenige im Kindergartenalter.
Die Untersuchungen stammen meist aus der ehemaligen Sowjetunion und den USA. Hier eine Auswahl an internationalen Daten samt Quellenangaben
1957, Moskau (Ziow, I.: Ein wichtiges Mittel bei der Erziehung der Schüler.
St. Goar 2008, Hrsg. M. Dräger), Unterstufe:
Gesamtnotenschnitt wurde besser (bei mindestens drei Monate Schach mit 1h/sem)
1967, Moskau (Galperin, P.J.; Talysina, N.P.: Entwicklung des Wissens und Könnens auf der Grundlage der Theorie der etappenweisen Herausbildung geistiger Handlung. Berlin 1968), Unterstufe:
Gesamtnotenschnitt besser; Herausbildung von Qualitäten des logischen Denkens (35 Stunden Schach)
1971, Bad Kösen (Beste, H.: Untersuchungen über die Auswirkungen schachsportlicher Betätigung auf die Schülerpersönlichkeit. Halle 1972 Hrsg. Deutscher Schachverband), 5.-8. Klasse:
Verbesserung in Mathematik, Verbesserung der Betragen-Noten (1h/sem)
1973, Zaire (Frank, A.; d’Hondt, W.: Aptitudes et apprentissage du jeu d’échecs au Zaire. Psychopathologie Africaine 15 (1979), S. 81-98), 16-18 Jahre:
Verbesserung des räumlichen Vorstellungsvermögens und der verbal-numerischen Fähigkeiten (2h/sem für ein Jahr)
1974-76, Belgien (Christiaen, J. 1982 nach Bönsch-Kauke, M.: Klüger durch Schach. Leibniz-Verlag, St. Goar 2008), 5. Klasse:
Beschleunigung der kognitiven Entwicklung vom konkreten zum formalen Niveau als logisch-deduktives Denken und komplexes Urteilen (1h/sem für 1,5 Jahre)
1980, Venezuela (Projekt „Lernen zu denken!“ der Regierung, unterstützt durch UNESCO und Weltschachbund bei 4.266 Kindern nach Bönsch-Kauke, M.: Klüger durch Schach. Leibniz-Verlag, St. Goar 2008), ab 6 Jahre:
Hebung des IQ (Wechsler-Test) (4h/sem für 0,5 Jahre)
1977-79, Hongkong (nach Bönsch-Kauke, M.: Klüger durch Schach. Leibniz-Verlag, St. Goar 2008), ??:
Verbesserung um 15% in Mathematik und wissenschaftlichen Tests
1979-83, Pennsylvania/USA (Ferguson, R.: Teaching the fourth R (Reasoning) through chess. In: School Mates, 1 (1) 3, 1983), 9-12 Jahre:
Verbesserung des kritischen Denkens (um 17% gegenüber nationalem Schnitt), Verbesserung des kreativen Denkens, insbesondere Flüssigkeit, Flexibilität und Originalität (2h/sem für 32 sem)
1980, Niederlande (Christiaen, J.; Verhofstadt-Denève, L.: Schaken en cognitieve ontwikkling. In: Nederlands Tijdschrift voor de Psychologie en haar Grendsgebieden 36 (1981), S. 561-582), 10 Jahre:
Verbesserung des räumlichen Vorstellungsvermögens (1h/sem)
1985, Chisinau (Talysina ?? nach Bönsch-Kauke, M.: Klüger durch Schach. Leibniz-Verlag, St. Goar 2008), ??
Verbesserung des Gedächtnisses und der organisatorischen Fähigkeiten (2 Jahre)
1985, Schweiz (nach Bönsch-Kauke, M.: Klüger durch Schach. Leibniz-Verlag, St. Goar 2008), ??
Verbesserung des sozialen Verhaltens
1986-92, New York (New York City School Chess Programm mit über 3.000 Kindern nach Bönsch-Kauke, M.: Klüger durch Schach. Leibniz-Verlag, St. Goar 2008), 4-16 Jahre:
Verbesserung der Lesefähigkeit u.a.
1985, Québec/Kanada (Lyons, R.; Lyons, M.: Défi mathématique. Editions Etudes Vivantes. Québec, 1986), 5. Klasse:
Verbesserung des Verständnisses und Lösens mathematischer Probleme
1997, Texas (Liptrap, J.M.: Chess and standard test scores. In: Chess Life, 1998, S. 41-43), 3.-5. Klasse:
Doppelt so große Fortschritte in Mathematik und beim Lesen (1-3 h/sem für 3 Jahre)
2004-07, Trier (Uni Trier 2007 – Trierer Schulschachstudie. U.a. bei http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Servicethemen/Schachspiel/index.html); 1.-4. Klasse:
Verbesserung des Wahrnehmungsvermögens und der Konzentration vor allem in den beiden ersten Klassen und vor allem bei den leistungsschwachen Schülern; höhere Werte bei Leistungsmotivation und sozialem Erleben in der 3. und 4. Klasse; Verbesserung der Deutsch- und Mathematikfähigkeiten (1h/sem für 1-4 Jahre)
2007, Mülheim/Ruhr (Schreiber 2007 nach www.kindergartenschach.de), 4-5 Jahre
Verhalten der Kinder beim Schachspiel im Vergleich zu anderen Spielen (Umfrage bei Kindergärtnern):
sozialer: 32%
ruhiger: 87,5%
aufnahmefähiger: 25%
integrativer: 8,9%
emotionaler: 0%
kommunikativer: 48,2%
interessierter: 64,3%
konzentrierter: 91,1%
2008, Hattingen/Brauweiler (Stiftung Mercator), 4-5 Jahre
Wissenschaftliche Begleitung eines Kindergartenprojekts an 10 Kindergärten (18 Monate mit 1h/sem für 18 Monate)